Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt in ihrem „Glossar“, es sei „populistisch“ und damit letztlich falsch, vom Volk zu sprechen. Denn ein „homogenes Volk“ gebe es nicht. Natürlich handelt es sich dabei um ein Strohmann-Argument. Linke Kräfte wollen ganz grundsätzlich keine politische Orientierung am eigenen Volk – unabhängig davon, dass es sich dabei nicht um einen einheitlichen Block mit eindeutigem und einheitlichem Willen handelt.

Die herrschende politisch-mediale Klasse verliert aber plötzlich ihre Scheu vor gerechtfertigten sprachlichen Vereinfachungen, wenn sie von „den Menschen“ spricht. „Die Menschen“ scheint es zu geben. „Den Menschen“ soll man offenbar „dienen“ können, obwohl man unter „den Menschen“ logisch zwingend mehr Unterschiede findet als unter „dem Volk“.
Unlängst hat Friedrich Merz die Formulierung, Europa sei dazu da, „den Menschen zu dienen“, bei der Verleihung des Karlspreises an Ursula von der Leyen als besonders „treffend“ bezeichnet.

In unserer vorherigen Anfrage hatte die Bundesregierung noch geantwortet, dass sie keine Stellung dazu nehmen wolle, weil es sich bloß um die „Wortwahl von Mitgliedern der Vorgängerregierungen“ handele.
Danach vergingen nur wenige Tage und Merz lobte ausgerechnet die Formulierung von Frau von der Leyen, dass „Europa den Menschen dienen“ solle. Hätte Herr Merz mal unsere Anfrage gelesen, wäre ihm das nicht passiert!
Gestern nun hat die Bundesregierung auf unsere Nachfrage geantwortet. Inhaltlich hat die Bundesregierung aber KEINE Begründung geliefert, warum es ein „Missbrauch“ sei, vom Volk zusprechen, aber kein Missbrauch sei, von „den Menschen“ zu sprechen. Schade!